Der Maltschacher See in Kärnten weckt bei uns in der Redaktion Kindheitserinnerungen. Deshalb wollten wir den Campingplatz direkt am See unbedingt einmal testen und uns auch die Mobilheime näher ansehen. Denn dieses Minicamp verleitet geradezu dazu, mit Nicht-Campern gemeinsam zu urlauben. Ein schöner Flecken See!

Der Maltschacher See liegt rund drei Kilometer südöstlich von Feldkirchen in Kärnten. Aufgrund seiner kleinen Größe und der geringen Wassertiefe zählt er zu den wärmsten Badeseen Kärntens. Er ist zum größten Teil unverbaut, es gibt ein recht großräumiges Ferienressort und den Seewirt Spiess mit seinem Campingplatz, dazwischen ist das kleine Seebad gelegen. Der See ist ein beliebtes Ziel für Schulgruppen, die hier verschiedene Wassersportarten lernen können – und für Urlauberinnen und Urlauber, die die Ruhe und den herrlichen Blick auf den See genießen möchten. Viel los ist hier am Maltschacher See nicht. Wer mehr Party und Trubel sucht, sollte lieber an einen anderen Kärntner See fahren.

Min-Campingplatz direkt am Ufer

Seit 1956 gibt es ihn schon, seitdem wurde er laufend modernisiert. Der Campingplatz gehört zum Seewirt Spiess und verfügt über 55 Stellplätze, manche davon direkt am Ufer. Die Plätze sind mit 70 bis 120 Quadratmetern großzügig angelegt, Dauercamper gibt es auch vereinzelt. Die Standplätze haben größtenteils Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss, WLAN ist auch verfügbar. Was sofort ins Auge sticht, ist die gepflegte Wiese, hier steht man nicht auf Schotter oder Erde. In den weiter weg vom See gelegenen Zonen gibt es auch schattige Stellplätze.

Verlockend und wirklich phantastisch gelegen sind die 12 Uferplätze direkt am Wasser. Die Parzellen sind groß, Anschlüsse sind vorhanden und jede Parzelle hat ihren eigenen Zugang zum See. Zwischen Fahrzeug und See hat man eine große Wiese zum Liegen, Sitzen, Spielen, Grillen etc. zur Verfügung, das ist wirklich großartig. Die Preise sind in der Vor- und Nachsaison äußerst moderat, da urlauben etwa die Kinder unter 12 Jahren gratis. In der Hochsaison verdoppeln sich die Preise dann und nur noch die unter 4-Jährigen übernachten kostenlos.

Klein, fein, alles vorhanden

Das Sanitätshaus ist nagelneu und mit WC, Warmwasserduschen, Babyraum, Haarfön, Toilettenentleerung, Waschmaschine, Wäschetrockner und Geschirrspüler (gegen Aufpreis), Kühlgeräten. Auch eine barrierefreie Nasszelle mit Dusche und WC ist vor dem Sanitätshaus ebenerdig vorhanden. Gleich bei der Einfahrt ins Gelände stehen Tischtennistische. Einen Minimarkt oder Ähnliches gibt es nicht, dafür aber ein Frühstücksservice: Beim Seewirt Spiess kann man am Vortag Backwaren und regionale Wurst- und Milchspezialitäten vorbestellen und am nächsten Morgen abholen.

Ideal für ein langes Wochenende

Der Matschacher See besticht vor allem durch seine idyllische Lage und die unverbauten Ufer. Hier kann man wirklich gut ausspannen, ein paar sonnige Badetage genießen und einfach die Seele baumeln lassen. Wir finden, der Campingplatz eignet sich hervorragend für ein verlängertes Wochenende: Man kann hier schöne Spaziergänge und Radausflüge machen oder einfach am See bleiben. Für kleine Kinder ist es auch paradiesisch, denn sie können frei herumlaufen, haben gleich nebenan einen Spielplatz und finden das kleine Areal sicher abenteuerlich und trotzdem überschaubar. Größere Kinder muss man sicherlich mehr unterhalten.

Mit Nicht-Campern urlauben

Insgesamt gibt es fünf Mobilheime, hier „Bungalows“ genannt, auf dem Campinggelände, drei davon sind neu und stehen auf einer kleinen Böschung mit sehr schönem Blick über den See. Die beiden anderen, älteren stehen nicht erhöht hinter den Uferplätzen und sind bereits etwas in die Jahre gekommen. Alle Bungalows verfügen über eine eigene Terrasse mit einer überdachten Pergola, Sonnenliegen und Griller. Innen gibt es je nach Größe ein oder zwei Schlafzimmer, einen Wohnbereich mit Küche, Sitzecke und TV sowie ein Bad mit WC. Das Auto kann man direkt am Platz parken und den Strand natürlich mitbenutzen. Die Preise liegen im üblichen Bereich, auch hier sind die Angebot in der Nebensaison wesentlich günstiger. Wer also gerne einmal ein langes Frühlings- oder Herbstwochenende mit nicht-campenden Freunden, Oma und Opa oder sonst wem verbringen möchte, hat hier wirklich eine tolle Gelegenheit dazu. Und sollte es einmal regnen, können es sich alle im Bungalow gemütlich machen.

Die älteren, rot-weißen Mobilheime und die neuen Bungalows mit Holzfassade

Slow Food beim Seewirt Spiess

Die Familie Spiess führt nicht nur den Campingplatz und ist Unterkunftgeber von mehreren Apartments, sie betreibt mit dem Seewirt auch ein traditionelles Wirtshaus, das sich ganz dem Slow-Food-Gedanken verschrieben hat. In der geräumigen Gaststube oder auf der dem See zugewandten Sonnenterrasse verwöhnt das Küchenteam seine Gäste mit Kärntner Spezialitäten, die saisonal und regional auf den Teller gebracht werden. Alle Produkte stammen von Produzenten aus der Region, daher gibt es nicht alles zu jeder Jahreszeit. Immer mit dabei ist Kärntner Fisch, zum Beispiel die Glantaler Forelle, gebeizt und geräuchert, und als Fischsuppe vorneweg, oder Gurktaler Fischfilet mit Risotto als Hauptgang. Lamm, Ente und Kalb wechseln sich ab, etwa als köstlicher Kalbsbraten oder rosa gebratener Lammrücken. Eine weitere Besonderheit passend zur Slow-Food-Philosophie: Der Seewirt bezieht viele Tiere im Ganzen und verkocht sie „from nose to tail“. Unter diesem Motto werden Tagesspezialitäten abseits der Karte angeboten, darunter viel Innereien und zum Teil in Vergessenheit geratene Gerichte von Schwein, Wild, Kalb, Rind, Lamm, Gans, Ente, je nachdem. Hier heißt es allerdings schnell zuschlagen, denn diese Überraschungsgerichte sind am Abend leider oft schon aufgefuttert.

Fixpunkt auf der Speisekarte sind natürlich immer die Kärntner Kasnudeln. Sie werden von der Seniorchefin Claudia Spiess „handgekrendelt“ und kommen entweder traditionell mit Topfen und Minze gefüllt oder saisonal abgewandelt, etwa mit Bärlauch, auf den Kärntner Nudelteller.

Begleitet werden die kulinarischen Köstlichkeiten von auserwählten österreichischen Weinen, Bier aus der Region und hausgemachten Limonaden. Was ein bisschen fehlt, sind Kindergerichte. Das Küchenteam wird sich aber auf Wunsch sicherlich etwa einfallen lassen. Preislich darf man sich das erwarten, wonach es klingt: Bodenständige Küche unter der Ägide von Slow Food Kärnten, Genussregion-Gastronomie, Marktplatz Mittelkärnten etc. hat ihren Preis. Geboten bekommt man dafür wahre kulinarische Schätze aus der Kärntner Küche. Unbedingt einen Tisch reservieren!

Seebad zwischen Campingplatz und Seewirt Spiess, Kärntner Kasnudeln, saisonal gefüllt

Das sagt die Redaktion:
Die Familie Spiess hat sich über die Generationen hier ein wahres Paradies geschaffen: Wirtshaus, Campingplatz und Unterkünfte direkt am See, was will man mehr? Der Maltschacher See ist wirklich entzückend und dass man direkt von seinem Uferstellplatz ins Wasser gehen kann, ist ein Traum. Der Seewirt bietet großartige Kochkunst, das sollte man sich zumindest einmal gönnen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und wurden sehr herzliche betreut. In den weniger stark gebuchten (und somit günstigeren) Nebensaisonen ist das daher eine ganz klare Empfehlung! Wer es etwas lebhafter haben möchte, ist hier allerdings fehl am Platz.

Info:
seewirt-spiess.com

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Bilder: ©VANLIFE Magazin und © Christian Graf

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