Wer kennt das nicht? Kaum im Urlaub angekommen, kauft man gerne regionale Produkte für den Campingurlaub ein. Oft dabei: das Meersalz. Was vielen nicht bewusst, aber längst erwiesen ist: Praktisch jedes Meersalz enthält inzwischen Mikroplastik, denn die weltweiten Meere sind voll davon.

Dass die Ozeane mit Plastik verschmutzt sind, ist leider keine Neuigkeit mehr. Wir kennen die Bilder von riesigen Plastikteppichen und -strudeln, die sich über die Meere bewegen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Mikroplastikteile in sämtlichen Nahrungsmitteln befinden, die aus dem Meer gewonnen werden, seien es Fische oder eben das Meersalz.

Mikroplastik im Meersalz: die Fakten

Untersuchungen zeigen, dass Mikroplastik in nahezu allen Meersalzen weltweit nachgewiesen werden kann. Eine Untersuchung des Umweltbundesamts in Österreich fand Mikroplastik in 19 von 20 getesteten Speisesalzen, darunter auch in einigen Steinsalzen. Dass sogar in Steinsalz Plastik gefunden wurde, ist grotesk. Von Natur aus befinden sich freilich kein Plastik im Salzberg. Es gelangt in erster Linie über Verarbeitungsprozesse, Plastikmahlwerke oder durch Abrieb von Plastikverpackungen ins Salz.

Bei von Foodwatch untersuchtem Meersalz konnte in allen fünf Proben Mikroplastik nachgewiesen werden. Die höchste Konzentration fand sich in einem Fleur de Sel aus Ibiza. Das geht wahrscheinlich auf die Herstellung zurück: Bei Fleur de Sel werden die Kristallsalze von der Meeresoberfläche abgeschöpft. Doppelt kontaminiert ist zudem Meersalz in Mühlen mit Plastikmahlwerk.

Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Partikel Reizungen und Entzündungen verursachen können, wenn sie in menschliches Gewebe eingebettet sind. Chemische Zusatzstoffe in Kunststoffen, wie Weichmacher und Flammschutzmittel, können sich langsam freisetzen und potenziell gesundheitsschädlich sein. Uneinig ist man sich allerdings darüber, ab welcher Partikelgröße Mikroplastik im Körper angereichtert wird. Beim deutschen Bundesinstitut für Risikoforschung hält man es nach dem derzeitigen Stand des Wissens für unwahrscheinlich, dass von Mikroplastik in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für die Menschen ausgehen. Dort heißt es, dass Mikroplastikpartikel größer als zwei Mikrometer weder über den Darm noch über die Blut-Hirn-Schranke aufgenommen werden​.

In einer 2021 veröffentlichten Studie berichten die Autoren andererseits davon, dass Mikroplastikpartikel von 1 bis 10 Mikrometern an Zellmembranen haften bleiben und diese dehnen. Das könnte auch auf Plastikpartikel in Meersalz zutreffen, denn diese können auch sehr klein sein. Im Meerwasser hat man jedenfalls Plastikteilchen unter 2 Mikrometern Größe gefunden.

Was kann man tun?

Wer auf Nummer Sicher gehen will, greift am besten zu Steinsalz in Papier- oder Kartonverpackungen, denn dort wurde bislang keinerlei Mikroplastik nachgewiesen. In Salzmühlen mit Plastikmahlwerk und in Salzstreuern aus Plastik jedoch schon.

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