In den Weihnachtsferien hat die Redaktion des VANLIFE Magazins den Campingplatz im Tiroler Kössen besucht. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt. Dieses Manko hat das Euro-Camp mit seinen vielen Einrichtungen aber wettgemacht. Ein Erfahrungsbericht
Im Herbst 2021 konnte die Redaktion den letzten Stellplatz ergattern und war dann sehr gespannt, wie sich die coronabedingte Lage entwickeln würde. Wird es viele Stornierungen geben, wird der Platz halb leer sein? Doch bereits bei der Ankunft am Campingplatz im Kaiserwinkl kurz nach Weihnachten war klar: Hier ist viel los! Das Kössener Euro-Camp ist ein familiengeführtes Unternehmen und das merkt man in jedem Moment: Das Personal ist aufmerksam, der Chef kennt viele Stammgäste seit unzähligen Jahren persönlich, die Urlauberinnen und Urlauber sind zufrieden.
Den Camper kälteresistent machen
Wir bezogen unseren Stellplatz, wurden an den Strom angeschlossen und erfuhren, dass das Wasser erwartungsgemäß auf unserem Komfortplatz im Winter nicht verfügbar ist. Jede der Stellplatzgassen verfügt aber über einen frostfreien Brunnen. Kaum eingeparkt ging es ans „Dichtmachen“. Die Isolierung für die Hecktüre hatten wir bereits vor der Abreise angebracht, vor Ort montierten wir die Außenisolierung für die Frontscheibe und die Innenisolierung des Fußraumes. Dann öffneten wir den Abwassertank-Hahn und platzierten einen Auffangbehälter darunter, um das Abwasser aufzufangen. Das taten auch viele unserer Nachbarn. Denn es kann bei Frost leicht passieren, dass der Hahn einfriert (siehe auch unsere Wintercamping-Checkliste). Danach heizten wir ein und nahmen auch die Warmwasseraufbereitung in Betrieb. Zeit für einen Rundgang am Campingplatz!
Das Euro-Camp in Kössen verfügt über rund 300 Stellplätze, gut ein Drittel davon sind Dauercampingplätze. Es gibt auch ein paar schlichte Miet-Almütten und Mobilheime von Gebetsroither. Wir hatten in de folgenden Tagen mehrfach Gelegenheit mit dem Chef zu plaudern: Die Auslastung läge bei rund 80 Prozent, erzählte er. In den Tagen vor Weihnachten – und nach dem österreichischen Herbst-Lockdown – hätten doch noch viele Gäste spontan gebucht. Die hauptsächlich deutschen Urlauberinnen und Urlauber hatten sichtlich Vertrauen, viele von ihnen sind jahrelange Stammgäste. Ausgeblieben sind die niederländischen Gäste und zu unserer Überraschung auch die österreichischen.
Wohin mit den nassen Schuhen?
Bei der Rückkehr zum Reisemobil stellte sich die erste witterungsbedingte Herausforderung: Die Schuhe sind voll regennassem Schnee – und man will hinein. Da würde jetzt eine Fußmatte vor der Einstiegstreppe helfen, um den Schnee abstreifen zu können. Die hatten wir nicht dabei. Die nackte Treppe ist nicht gerade gut geeignet fürs Abputzen der Schuhe. Und drinnen? Wohin mit den klitschnassen Schuhen? Wir behalfen uns kurzerhand mit unseren Reserve-Geschirrtüchern für die Treppe und legten innen den Boden bei der Türe mit Küchenpapier aus. Das hatte den Vorteil, dass wir das nasse Papier über den Müll entsorgen konnten. Nicht die beste Lösung, aber eine praktikable. Was nämlich nahezu unmöglich ist: tropfnasse Bodentücher im Van zu trocknen. Praktischerweise verfügt der Campingplatz über Trockenräume für die Skiausrüstung, nur muss man ja schließlich mit irgendwelchen Schuhen herumlaufen, die am am Ende des Tages im Camper landen. Für das nächste Mal werden wir diverse Bodentücher und eine Fußmatte für draußen einpacken.
Skigebiet und Langlaufloipen direkt beim Camp
Die Talstation der Unterbergbahn zum Skigebiet Hochkössen befindet sich 350 Meter vom Campingplatz entfernt und kann entweder zu Fuß erreicht werden oder man steigt am nahegelegenen Parkplatz des Skigebiets in den Zubringerbus, der einen einmal um die Ecke chauffiert. Auch zwei Langlaufloipen grenzen direkt an das Camp-Gelände und sind mühelos zu Fuß erreichbar. Die Loipenbenutzung ist für Touristen gebührenfrei, denn beim Check-in erhält man die Kaiserwinkl Card, die viele Leistungen umfasst. Für die Skiausrüstung gibt es wie gesagt einen Trockenraum, was natürlich sehr praktisch ist. Der Ort Kössen selbst ist rund 20 bis 30 Gehminuten entfernt (je nachdem, wo man hinwill), ein Spaziergang lohnt sich auf jeden Fall. Supermärkte und Geschäfte haben hier im Tourismusgebiet auch sonn- und feiertags geöffnet.
Wellness-Bereich und Badespaß für Kinder
Da es während unseres Aufenthalts zwei Tage geregnet hat, waren wir sehr froh darüber, hier einen wunderbaren neuen Wellness-Bereich vorzufinden: Gäste können sich hier in einer finnischen Sauna, einem Sanarium, einem Dampfbad und einem Ruheraum erholen und im beheizten Außenpool ein paar Runden schwimmen. Für Kinder gibt es eine separate Kinderwasserwelt mit Wasserrutsche ein Stockwerk tiefer. Und was nicht allerorts üblich ist: Die Benutzung der Wellness-Einrichtungen ist für Camper gratis. Im selben Gebäude befindet sich auch der Trockenraum für die Schwimmbekleidung und die Handtücher sowie der Waschraum für Kleidung und Geschirr (inkl. Gratis-Geschirrspüler).
Die Schwachstellen des Reisemobils im Auge behalten
Wir überprüften den Van regelmäßig auf feuchte Stellen, Kondenswasser usw. Im Innenraum blieb alles trocken. Allerdings sammelte sich Kondenswasser zwischen Heck-Isolierung und Hecktüre, das man immer wieder trockenwischen sollte. Durchlüften über die Hecktüre hilft zusätzlich. Auch zwischen der Fußraumisolierung und den Türen der Fahrgastkabine sammelte sich Wasser an. Diese Kältebrücken sollte man unbedingt im Auge behalten und regelmäßig trocknen!
Traditionelle Küche in der Kaiseralm
Ausnahmslos begeistert waren wir von der hervorragenden Küche im Camp-Restaurant Kaiseralm. Hier fanden wir österreichische und Tiroler Klassiker in Top-Qualität, Spareribs, Burger, Spieße u.v.m. – und unter anderen Umständen hätte es auch die vielgerühmte Pizza gegeben (der Pizzakoch fiel in den Weihnachtsferien aus). Das Personal ist durchwegs sehr freundlich und entgegenkommend, die Wartezeiten sind extrem kurz. In der Hochsaison sollte man unbedingt reservieren. Gleich nebenan gibt es auch noch das zweite Restaurant Campino.
Weitere Einrichtungen
Im täglich geöffneten Minimarkt konnten wir uns mit frischem Gebäck versorgen. Auch sonst findet man hier alles, was man braucht. Leere Gasflaschen können gegen volle Stahlflaschen getauscht werden, an manchen Stellplätzen gibt es auch Gasanschlüsse. Wem im Van, Wohnwagen oder Wohnmobil die Decke auf den Kopf fällt, der kann den Aufenthaltsraum bzw. Kinder- und Jugendraum nutzen. Für Hunde gibt es eine eigene Hundewiese. Gratis-WLAN steht auf dem ganzen Platz zur Verfügen (in der gewohnten Camping-Platz-Qualität, mal schneller, mal langsamer).
Das sagt die Redaktion:
Toller Campingplatz mit allen Einrichtungen fürs Wintercamping! Freundliche Gastgeber, gepflegte und saubere Einrichtungen, moderner Wellness-Bereich, hervorragende Küche. Was will man mehr?