Mehr als acht Jahrzehnte ist es mittlerweile her, dass der am 4. Juli 1896, am amerikanischen Unabhängigkeitstag, geborene Amerikaner Wallace Merle Byam (genannt Wally) einen ganz eigenen, neuen Lebensstil entwickelt. Und den Mythos der „silbernen Zigarren“, der Wohnwagen von Airstream, begründet.

Byam kauft im Jahre 1929 das Fahrgestell eines Ford Model T. Das hängt er hinter sein Auto, zieht es auf einen Campingplatz in den romantisch-mystischen Blue Mountains von Oregon und baut dort auf einem Campingplatz sein Zelt auf der Plattform auf. So richtig angenehm ist das wohl nicht. Findet vor allem Wallys Frau Marion. Sie beschwert sich über das mühsame und raue Leben im Zelt – und Wally, ganz braver Ehemann und auf das Wohl seiner Frau bedacht, macht sich ein paar Gedanken. Um seine Frau zu beruhigen und sich selbst die Arbeit beim Campen zu erleichtern, baut er auf dem Fahrgestell eine Dauerunterkunft, aerodynamisch in Tränenform gestylt und mit einem Kerosin-betriebenen Ofen und einem kleinen Kühlschrank ausgestattet.

Das Geschäft läuft an

Im Jahre 1935 kauft Wally Byam die Bowlus-Teller Trailer Company. William Hawley Bowlus, von Beruf Luftfahrtingenieur, konstruiert seine stromlinienförmigen Wohnwagen wie ein Flugzeug ohne Flügel: Ein Monocoque aus Aluminiumrohr, beplankt mit genieteten Aluminiumtafeln. Resultat dieses Konstruktionsprinzips ist eine hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht. Dummerweise ist Bowlus als Geschäftsmann nicht so genial wie als Konstrukteur, er geht pleite, und Wally kauft den Laden. Kleine Veränderungen am Grundkonzept werden vorgenommen, die Tür etwa wandert von der Front an die Seite, da der Einstieg über die Deichsel doch etwas unbequem ist. Dann werden die einstigen „Road Chief“ mit ihrem damals hippen Art-Deco-Design als „Airstream Clipper“ verkauft, eine Hommage an die seinerzeit bekannten „Pan Am Clipper“-Flugzeuge. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte gibt es nur fünf Änderungen im Design der Airstreams. Bis heute ist durch alle Modellgenerationen die Familienähnlichkeit absolut augenfällig. Als bekennender Perfektionist versucht Wally Mängel, die ihm von Kunden mitgeteilt werden oder die er selbst auf seinen Reisen feststellt, abzustellen. Sein Wahlspruch: „Wir machen keine Veränderungen – nur Verbesserungen.“

Inspiriert vom Flugzeugbau

Der Zweite Weltkrieg stoppt die Produktion, denn für zivile Zwecke ist kein Aluminium mehr zu bekommen. Wally Byam landet bei Curtiss-Wright, einer Flugzeugfirma. Nach dem Krieg baut er mit diesem Unternehmen Wohnwagen, die dem Airstream sehr ähnlich sehen, allerdings über einige Verbesserungen verfügen, die sich Wally aus dem Flugzeugbau abgeguckt hat.

Ein neuer Lebensstil

Der will einen Lebensstil, mobiles Wohnen und Reisen, verkaufen, und nicht nur ein Produkt. Die erste von vielen Wohnwagen-Karawanen organisiert er im Jahre 1951. Statt der 35 Einheiten, mit denen er gerechnet hat, rollen 63 Wohnwagen aller Marken vier Monate lang durch Mittelamerika. Lediglich 14 Caravans erreichen das Ziel. Bereits ein Jahr später rollt die nächste Tour, es folgen Reisen weltweit. Der Höhepunkt dürfte 1959 eine Tour von Cape Town in Südafrika nach Kairo gewesen sein. Die Reisen gelten auch als „tourture-tests“ für die Airstreams, während der Fahrten auftretende Mängel führen zu sofortigen Anweisungen ans Werk, mit detaillierten Verbesserungsanweisungen. Obendrein sind die Touren natürlich perfekte Werbung für Werk und Wohnwagen, sie werden entsprechend genutzt und vermarktet. Und außerdem sieht Wally sie Reisen als einen Beitrag zur Völkerverständigung. Sinngemäß hat er einmal gesagt: „Wir haben in den Ländern, die wir besucht haben, für mehr Sympathie gesorgt als die ganzen Diplomaten in ihren feinen Anzügen zusammen.“

Wally Byam fertigt mit dem Airstream nicht nur ein Produkt, nicht nur einen Caravan. Er schuf auch einen glänzenden, stromlinienförmigen Lebensstil, gemütlich und nützlich zugleich. Und der ist auch nach mehr als sieben Jahrzehnten immer noch modern. Rund zwei Drittel der Caravans in Zeppelinform, gebaut aus glänzendem Aluminium, rollen heute noch auf den Straßen der Welt. Damit liegt die Quote höher als bei Rolls-Royce. Kein Wunder, dass die Airstreams mittlerweile Kult geworden sind.

Auch für den europäischen Markt über Airstream Germany erhältlich

Noch heute wird jeder Airsteam nach den Regeln der Handwerkskunst der ersten Airstream-Erbauer gefertigt. Die Aluminiumleisten und die Rippenstruktur werden sorgfältig von Hand mit mehreren Tausend Nieten befestigt. Ergebnis ist ein leichter und stabiler Aufbau, der sich auch ohne zusätzlichen Rahmen selbst trägt. Zuerst werden der Schalenrumpf und das Fahrgestell montiert. Bevor die Innenhaut und die Möbel eingebaut werden, testet Airstream in einer eigenen Testanlage jedes Fahrzeug auf Wasserdurchlässigkeit mit Orkanstärke der Kategorie 2. Dadurch kann das Airstream-Team am Band sofort jedes Leck erkennen und beheben. Und: Alle Teile, von den Möbeln bis zu den verbauten Geräten, gelangen durch die Tür in den Caravan. So ist jedes Teil auch bei Reparaturen leicht zugänglich und kann einfach wieder entfernt oder ersetzt werden – durch die Tür. So werden die Airstreams wohl auch noch weiter über die Straßen der Welt rollen, ganz im Sinne Wally Byams: „Abenteuer ist überall dort, wo du es suchst, an jedem Ort, außer Zuhause in deinem Schaukelstuhl.“

Quelle: Pressebericht Airstream Germany (gekürzt)

Weitere Infos:
Airstream Inc.
419 West Pike Street
P.O. Box 629
Jackson Center, OH 45334-0629
www.airstream.com

Deutscher Importeur:
Roka Werk GmbH
Steinstraße 4
D – 35794 Mengerskirchen
www.roka-werk.de
www.airstream-germany.de

Bilder: @Airstream, ©Airstream Germany und @Pexels

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