Das VANLIFE Magazin im Gespräch mit Ali Deliri, Mitbegründer der VAN DAYS, über die Entwicklung einer rezirkulierenden Dusche für den Camper-Van.

VANLIFE Magazin: Wieso hast du das Projekt mit der Kreislaufdusche gestartet?
Ali Deliri: Ich war mit meiner Freundin im Jahr 2020 für zweieinhalb Monate mit meinem VW-Bus in Marokko. Der Bus hat einen 60-Liter-Frischwassertank und einen 60-Liter-Grauwassertank. Das Problem war, dass du in Marokko bei keinem Wasserhahn Trinkwasser bekommst, sondern nur Duschwasser. Und überall am Strand siehst du die Wasserflaschen herumliegen, nach einer Woche hatten wir auch sehr viele leere Flaschen im Bus. Zum Duschen haben wir irgendein Wasser genommen, aber das roch oft wirklich schlecht. Nach der Reise habe ich mir dann zwei Sachen versprochen: Ich möchte Wasser filtern, um es trinken zu können. Und ich möchte so nachhaltig wie möglich duschen. 60 Liter sind ja schnell weg, wenn zwei Personen duschen.

Bei welchen Gelegenheiten hättest du gerne eine nachhaltige Dusche?
Das Duschen beim Campen hat bei uns immer zwei Aufgaben: Einerseits zum Aufwärmen, zum Beispiel nach einer Skitour, zweitens um das Salz abzuwaschen, zum Beispiel nach dem Surfen – oder den groben Dreck nach dem Bergsteigen. Im Winter kommt auch noch dazu, dass bei meinem Bus der Frischwassertank außen liegt. Da friert das Wasser sofort ein. Deshalb brauchen wir eine Lösung im Bus.

Wie ging es dann mit dem Projekt weiter?
Ich habe ein bisschen recherchiert und bin auf einen holländischen Architekten gestoßen, der rezirkulierende Duschen für Tiny Houses entwickelt hat. Das Wasser wird so oft gereinigt, wie es geht, um möglichst oft damit duschen zu können. Die Firma Bünte arbeitete bereits an so einer Dusche und hat dann mit meinen Inputs ein System entwickelt, das mit fünf Litern funktioniert. Man erreicht 40 Grad Wassertemperatur und könnte mit diesem System eine Stunde durchgehend duschen. Wenn man also 10 Minuten lang duscht, kann man sechs Mal duschen, bevor man das Wasser austauschen muss.

Wie funktioniert die rezirkulierende Dusche?
Es gibt einen Boiler, von dort geht das Warmwasser in einen UV-Filter, dann durch einen weiteren Filter und wird wieder zurückgepumpt. Eine Pumpe saugt das Wasser auf, eine weitere das Wasser hinein in den Boiler. Der Filter hält sehr lange, außer man lebt im Bus und duscht regelmäßig, dann müsste man ihn nach sechs Wochen tauschen. Bei einem Wochenend-Camper reicht es nach sechs Monaten. Den UV-Filter muss man gar nicht tauschen. Herzstück des Systems ist der elektronische Regler, der die Wassertemperatur konstant bei ca. 40 Grad hält. Denn im Unterschied zu einem herkömmlichen System, hat man hier kein Warmwasser aus dem Boiler und Kaltwasser aus dem Tank, die man dann in einer Mischbatterie mischt, sondern nur eine Wasserquelle, nämlich das Duschwasser aus dem Abfluss.

Ein Nachteil daran: Du kannst keine herkömmlichen Duschgels oder Seifen verwenden, weil sie so sehr schäumen, dass die Filter verklumpen und das Wasser trübt sich stark ein. Am besten verwendet man Naturseifen oder gar nichts.

Was kostet so eine Dusche?
Das Set kommt auf ca.  2.000 Euro. Einen UV-Filter kann man nachrüsten.

Ist das die Zukunft, die Kreislaufdusche?
Ich bin davon überzeugt. Meine Intention war ja auch die Müllvermeidung, ich hasse diese Plastikflaschen. Das Extrembeispiel Marokko habe ich ja schon beschrieben. Wir waren aber auch schon oft in Osteuropa unterwegs und haben keine Wasserquelle gefunden. Mit der Kreislaufdusche habe ich die Gewissheit, mit fünf Litern insgesamt eine Stunde duschen zu können. Und das Gewicht ist für viele Selbstausbauer natürlich auch ein entscheidender Punkt.

Und ist die Kreislaufdusche schon eingebaut?
Nein, mit dem Ausbau starte ich im Winter und werden dafür drei, vier Monate brauchen.

Bilder: ©VANDAYS und ©Pundmann

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