Die Redaktion des VANLIFE Magazins reiste nach Griechenland und suchte am Peloponnes die schönsten Kitespots, Strände und Stellplätze. Was mitten in der Hochsaison unmöglich ist, wird in der Nebensaison zum Genuss: leere Strände, wenig Touristen und genug Wind für coole Kite-Sessions. Eine Reisereportage

Aufgemacht haben wir uns Anfang Mai in Richtung Venedig und auf dem Weg einen Stopp in Caorle eingelegt. Bei gutem Wind eignet sich der Strand im Frühjahr auch gut zum Kitesurfen, einen Einblick gibt es hier: Camping in Caorle: zwischen Tradition und Tourismus

Nach der Fahrt mit der Fähre von Venedig nach Patras starteten wir an der Westküste des Peloponnes, um mit zwei Reisemobilen die „Finger“ der Halbinsel zu erkunden. Im Anschluss an die Runde um den Peloponnes fuhren wir weiter entlang der Westküste Griechenlands und bestritten die Rückreise an Land über Albanien und Kroatien. Hier wollen wir über das Kitesurfen auf dem Peloponnes berichten.

Kitesurfen in Griechenland

Griechenland ist wegen seiner schönen Strände und – vor allem im Frühjahr und Herbst – günstigen Winde ein beliebtes Reiseziel für Kitesurfer. Allerdings gibt es dafür recht wenig Infrastruktur. Kitestationen mit Kiteschulen, Storage und Rescue-Service findet man etwa auf den Inseln Paros und Naxos, am Peloponnes hingegen selten. Mancherorts gibt es im Sommer Pop-up-Kitestationen, im Grunde ist man aber vielerorts auf sich alleine gestellt. Das bedeutet: am besten nicht alleine, sondern in der Gruppe mit anderen Kitesurferinnen und Kitesurfern reisen. Fast alle Kitestrände auf dem Peloponnes sind im Hochsommer stark frequentierte Badestrände. Zu dieser Zeit ist an Kitesurfen kaum zu denken. Deshalb empfiehlt sich die Nebensaison für einen stressfreien Kite-Urlaub.

Kitespot Navarino Beach

Am südlichen Ende dieses Sandstrandes am Navarino Beach eignet es sich hervorragend zum Kitesurfen. Der nördliche Teil der Bucht ist von den Badegästen besetzt. Bei gutem Wind kommen die meisten Kitesurferinnen und Kitesurfern von den Hotels, die hinter dem Strand liegen. Andere kommen mit dem Camper-Van oder Wohnmobil und parken oben auf der Klippe.

Während der Saison gibt es eine Kiteschule vor Ort, hier fragt man am besten direkt bei Surfsalad nach, wie die Öffnungszeiten und Konditionen sind. Das Kiterevier ist in den warmen Monaten jedenfalls ideal für alle Könnerstufen. Der Sandstrand ist breit genug zum Starten und Landen, es ist zwar kein Stehrevier, aber Anfänger haben ja die Kiteschule vor Ort. Der Wind kommt im Frühjahr und Sommer aus Nordwest und setzt meistens mittags ein. Er kommt onshore oder side-onshore, aufpassen muss man dabei auf die Felsen am Südende der Bucht. In der kälteren Jahreszeit kann es bei West- und Südwestwinden schon etwas ruppig werden, meint Sabrina Lauckner in ihrem Kitereiseführer Griechenland.

Camping:
Direkt am Spot gibt es keinen Campingplatz. Manche Kitesurfer bleiben über Nacht auf den Klippen stehen. Da Freistehen in Griechenland aber grundsätzlich verboten ist, haben wir uns für den Campingplatz Erodios weiter südlich in der nächsten Bucht entschieden und wurden nicht enttäuscht. Der Strand ist einfach entzückend; man kann seine Kite-Sachen gut trocknen lassen und am Abend am Platz essen gehen.

Finikounda

Unsere Erkundungstour führte und weiter in den Süden des westlichen Fingers nach Finikounda. Der Strand des kleinen Ortes ist ein beliebtes Windsurf- und Kitesurf-Revier. Das Praktische daran: Man kann vom Campingplatz Anemomilos direkt losstarten. Auch dieser Sandstrand ist breit genug für das Starten und Landen. Hier sind alle Winde aus den südlichen Richtungen willkommen, dann treffen sie sideshore oder side-onshore auf den Spot. Stehrevier ist es keines, eher etwas für geübte Kiterinnen und Kiter.

Garalia Beach

Auf Sascha’s Beach am Garalia Beach sind wir mehrfach gestoßen. Der Oberösterreicher betreibt an der Ostküste des „linken“ Fingers eine Strandbar und hat fünf Stellplätze an seinem Strand aktiv bei Park4Night eingestellt. Der Deal: Er lässt maximal fünf Fahrzeuge über Nacht zu; wer kommt und bleibt, möge bitte in seiner Taverne konsumieren. Der Strand ist sehr schön und abgelegen und eignet sich bei passendem Wind auch zum Kitesurfen, auch wenn er etwas schmal ist.

Gythio

Das entzückende Fischerdorf Gythio liegt in der Bucht zwischen den mittleren beiden Fingern des Peloponnes. Etwas südlich des Ortes gibt es auf dem Mavrovouni Beach einen bekannten Kitespot. Hier ist zwar alles auf Windsurfing ausgelegt, trotzdem gibt es genug Platz für Kitesurfer. Ein Teil des Strandes wurde zum Blue Flag Beach erklärt, dort ist das Kitesurfen in der Hochsaison nicht möglich. In den Sommermonaten sind zudem – wie an allen griechischen Stränden – sehr viele Badegäste am Strand. Im Mai, als wir vor Ort waren, war kaum etwas los und bei gutem Wind wäre Kitesurfen ohne Einschränkungen möglich gewesen. Unsere Empfehlung: Kein Spot für den Hochsommer; am besten in der Nebensaison den Wind im Auge behalten, der entweder aus Westen (sideshore) oder als Südwind onshore kommt. Anfänger tun sich hier eher schwer, eine Kiteschule gibt es nicht.

Camping:
Der Campingplatz Meltemi liegt direkt am Strand.

Elafonissos

Wer auf dem Peloponnes unterwegs ist, sollte unbedingt die kleine Insel Elafonissos im Südosten besuchen. Die Insel ist bekannt für ihre weißen Strände und Dünen. Wir haben unsere Eindrücke hier beschreiben: Elafonissos – ein Paradies mit zwei Gesichtern

Elafonissos ist in der Hochsaison extrem überlaufen, an Kitesurfen ist dann nicht zu denken. Außerdem war Kitesurfen hier lange Zeit gänzlich verboten, das haben manche Einheimische und Gäste noch im Hinterkopf. Im Mai hingegen war Kiten am Simos Beach überhaupt kein Problem, der Strand war noch sehr wenig besucht. Durch die zwei Buchten hat man bei unterschiedlichen Winden die Chance auf eine gute Kite-Session. Kommt der Wind aus Süden, trifft er side-onshore auf den Strand. Die beiden Buchten am Simos Beach sind recht überschaubar, weit abgetrieben werden kann man hier nicht.

Auch am Panagia Beach ist Kitesurfen in der Nebensaison möglich.

Camping:
Hier kann man direkt hinter dem Simos Beach campen und dann mühelos mit seinem Equipment zum Strand gehen. Wir haben über Simos Camping in unserem Artikel Elafonissos – ein Paradies mit zwei Gesichtern berichtet.

Ein paar Worte zum Wildcampen:
Wildcampen bzw. Freistehen ist in Griechenland streng verboten. Trotzdem stehen viele Camper vor allem in der Nebensaison frei und Park4Night ist voll von Tipps. Wir als Redaktion campen nur dann wild, wenn es zulässig ist, z.B. bei einem Anbieter auf seinem Privatgrund. Wir haben im Zuge unserer Reise einige legale Stellplätze besucht, die bei Park4Night eingestellt sind. Leider ist es schlichtweg eine Katastrophe, wie es rund um diese Plätze aussieht: Überall liegen Fäkalien (Mensch und Hund), Taschentücher/Klopapier und sonstige Hinterlassenschaften herum. Da darf man sich nicht wundern, wenn das Wildcampen in Europa immer unerwünschter wird.

Kitesurfen in Griechenland ©einfachkiten.de

Buchtipp:
Sabrina Lauckner
Kitesurfen in Griechenland
Mit dem Wohnmobil zu den schönsten Kitespots am Festland
Weiterlesen



Bilder: ©VANLIFE Magazin und ©einfachkiten.de

Diesen Artikel teilen: