Wing-Foilen ist eine noch junge Wassersportart – und eine, die sich gut mit dem Reisen im Camper verbinden lässt. Die Ausrüstung passt in zwei Taschen, gebraucht wird nur ein wenig Wind und ein Gewässer mit ausreichender Tiefe. Für alle, die unterwegs gerne sportlich aktiv sind, kann das Wingfoilen eine spannende neue Ergänzung sein.
Wie funktioniert Wing-Foilen eigentlich?
Gleich vorweg: Wing-Foilen ist kein Surfbrett mit Segel und auch kein Kitesurfen ohne Leinen. Man steht auf einem speziellen Board, unter dem ein Tragflügel – das sogenannte Foil – montiert ist. In der Hand hält man einen aufblasbaren Wing, der den Wind einfängt. Wird dieser richtig geführt und ist genug Geschwindigkeit da, hebt das Board aus dem Wasser ab und gleitet auf dem Foil.
Das Fahrgefühl lässt sich vielleicht am besten so beschreiben: leise, gleitend, körperlich fordernd. Wer schon Erfahrung mit Board- oder Segelsportarten hat, wird sich beim Handling des Wings recht schnell zurechtfinden. Das eigentliche Foilen – also das Fahren auf dem Tragflügel – braucht etwas mehr Geduld.
Der Weg zum Abheben
Zu Beginn geht es nicht darum, gleich auf dem Foil zu stehen. Viele Schulen starten bewusst auf einem großen SUP- oder Windsurfboard mit Mittelfinne oder Schwert. So lässt sich das Wing-Handling separat üben. Auch wer sich selbst an die Sache heranwagen möchte, kann so starten – etwa mit einem breiten SUP, das mit zusätzlichen Finnen stabilisiert wird. Solche Finnen lassen sich über ein Gurtsystem nachrüsten, zum Beispiel von Duotone.
Welche Ausrüstung braucht man – und wie campingtauglich ist sie?
Ein Wingfoil-Setup besteht aus Board, Foil, Wing, Pumpe, Leash, Helm und Prallschutzweste. Viele Boards sind aufblasbar, was den Transport deutlich erleichtert. Die komplette Ausrüstung lässt sich meist in zwei Taschen verstauen – praktisch für alle, die mit dem Wohnmobil oder Bus unterwegs sind.

Für Einsteiger empfiehlt sich ein Board mit viel Volumen – etwa Körpergewicht plus 30 bis 50 Liter. Luftboards sind weicher und beim Knien angenehmer, Hardboards dagegen robuster und besser im Fahrverhalten. Bei Luftboards sollte man 10 bis 15 Liter Volumen zusätzlich einplanen, um den geringeren Auftrieb auszugleichen.
Beim Kauf des Foils ist Beratung sinnvoll. Die Größe des Frontflügels richtet sich nach dem Körpergewicht, wobei Einsteigermodelle möglichst stabil und gut kontrollierbar sein sollten. Einsteiger profitieren zudem von einer längeren Mittelachse (Fuselage), die das Fahrverhalten ruhiger macht – das wird oft im Fachhandel mit angeboten, ohne dass man sich selbst mit technischen Details auseinandersetzen muss.
Wo kann man Wing-Foilen – und worauf ist zu achten?
Geeignete Reviere finden sich an vielen größeren Seen und an windoffenen Küsten. Wichtig ist, dass das Wasser tief genug ist, keine Hindernisse im Einstiegsbereich liegen und genug Platz vorhanden ist. Auch Badezonen oder Schutzgebiete sind zu beachten. Wing-Foilen braucht keine Infrastruktur am Ufer, aber etwas Raum zum Starten und Rücksicht gegenüber anderen Wassernutzenden.
Viele Campingplätze liegen direkt an passenden Gewässern oder in der Nähe. Wer spontan entscheiden will, sollte auf Windvorhersage und lokale Regeln achten – dann steht dem Einstieg nichts im Weg.
Für wen eignet sich der Sport?
Wing-Foilen ist körperlich fordernd, aber nicht extrem. Wer eine Grundfitness mitbringt, bereit ist, Zeit ins Üben zu investieren, und sich realistische Ziele setzt, kann viel Freude daran haben. Besonders wichtig: nicht zu früh frustriert sein. Erste Fortschritte kommen oft langsamer als erhofft, aber wer regelmäßig dranbleibt, wird mit einem besonderen Fahrgefühl belohnt.
Dass sich das Equipment gut verstauen lässt, macht den Sport gerade für Reisemobilisten interessant. Wer gerne aktiv ist und neue Dinge ausprobiert, findet hier eine Form der Bewegung, die Technik, Natur und Konzentration miteinander verbindet – und die unterwegs mit erstaunlich wenig Aufwand möglich ist.