Schon bei der Auswahl des Campingplatzes sollten Reisende auf Nachhaltigkeit achten. Generell gilt: reduzieren, wiederverwenden und recyceln. Der TÜV-Verband gibt Hinweise für einen nachhaltigen Campingurlaub.
Den eigenen ökologischen Fußabdruck klein halten und möglichst keine Spuren hinterlassen. Nicht nur im Alltag versuchen immer mehr Menschen, auf Nachhaltigkeit zu achten. Besonders beim Reisen entscheiden sich viele für umweltfreundliche Alternativen zu Flug und Hotel. Vor allem Camping-Urlaub erfreut sich auch wegen seiner guten Ökobilanz großer Beliebtheit. „Camping stößt im Durchschnitt weniger Emissionen aus als eine Hotelübernachtung. Um Umweltbelastungen zu reduzieren, sollten Reisende aber auch hier einige Dinge beachten“, sagt Juliane Petrich, Referentin für Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. „Besonders bei der Wahl des Campingplatzes und der Ausrüstung können Camping-Fans die Umwelt schonen, indem sie sich vor der Reise informieren und die richtigen Entscheidungen treffen.“ Die Expertin verrät, wie der Campingausflug möglichst nachhaltig wird und worauf es bei der Vorbereitung ankommt.
Einen Öko-Campingplatz wählen
Wie nachhaltig ein Urlaub mit Reisemobil, Wohnwagen oder Zelt wird, hängt auch von der Wahl des Campingplatzes ab. „Die Umweltbilanz eines Campingplatzes hängt unter anderem von den Sanitäranlagen, dem Energieverbrauch oder Einrichtungen wie Restaurants oder Swimming-Pools ab“, sagt Petrich. Verschiedene Vergleichsseiten haben sich auf nachhaltiges Camping spezialisiert oder bieten Filter an, mit denen man nach umweltfreundlichen Alternativen suchen kann. Unter anderem werden die Gebäudeeffizienz, die Herkunft der Energie auf dem Platz und weitere Serviceangebot berücksichtigt, die nachhaltiges Campen ermöglichen. Hierzu zählt zum Beispiel der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr oder die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten. Darüber hinaus sollte auf das „EU ECOLABEL“-Siegel geachtet werden. „Ist ein Campingplatz mit dem EU-Siegel ausgezeichnet, erfüllt er mindestens 22 Nachhaltigkeitskriterien. Darunter zum Beispiel die ausschließliche Nutzung von Ökostrom, sparsame LED-Beleuchtungen auf der Anlage oder wassersparende WC-Spülungen und Wasserhähne“, erläutert Petrich. Grundlage des EU Ecolabels ist eine seit Oktober 2018 gültige EU-Richtlinie für Beherbergungsbetriebe.
Auch beim Zelten und dem dazugehörigen Equipment können Reisende ihren ökologischen Fußabdruck klein halten. Viele Hersteller setzen mittlerweile auf recycelte, umweltfreundliche Materialien und achten auf ökologische und menschenwürdige Produktionsprozesse. Auch hier gibt es Siegel und Hinweise, mit denen umweltfreundlichere Produkte schneller identifiziert werden können. „Ein staatlich kontrolliertes Siegel ist beispielsweise der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufene ‚Grüne Knopf‘. Das Siegel kennzeichnet nachhaltige, sozial und ökologisch hergestellte Textilien. Es ist das erste unabhängige Zertifikat dieser Art und gibt 46 Sozial- und Umweltstandards vor, die von den Herstellern eingehalten werden müssen“, so Petrich.
Beim Camping helfen weitere Tipps, übermäßigen Müll zu vermeiden und nachhaltig zu handeln. Petrich: „Generell gilt: Reduce, reuse, recycle. Übersetzt: Reduzieren, wiederverwenden, recyceln.“
- Verpackungsmüll vermeiden: Kaufen Sie, wenn möglich, vor Ort ein und achten Sie auf regionale und saisonale Lebensmittel. Obst, Gemüse und andere Lebensmittel lassen sich gut in selbst mitgebrachten Beuteln transportieren. Das spart Plastik.
- Mehrwegbesteck und Geschirr verwenden: Die meisten Campingplätze bieten Sanitäranlagen mit Spülbecken, an denen das genutzte Essgeschirr gereinigt werden kann.
- Korrekte Mülltrennung beachten: Fast jeder Campingplatz ist mit Müllstationen ausgestattet, bei denen der Abfall fachgerecht entsorgt werden kann.
- Umweltfreundliche Hygiene: Vermeiden Sie die Verwendung von Pestiziden in der Natur. Gegen Mücken, Wespen oder andere lästige Insekten helfen Haushaltsmittel. Bei Shampoo und Duschgel sollte bei Verwendung im Freien auf Produkte von Naturkosmetikherstellern zurückgegriffen werde. Bei konventionellen Haarprodukten können umweltschädliche Polymere ins Grundwasser gelangen, wohingegen bei Naturkosmetik auf biologisch abbaubare Bestandteile zurückgegriffen wird.
Quelle: Pressetext TÜV-Verband